Frauenteam begeistert!
Der BSV trat bei den Deutschen Frauenteam-Meisterschaften mit einen weitgehend veränderten Team aus erfahrenen und jungen Nachwuchsspielerinnen an. Braunfels sollte der Beginn sein für eine intensivere Frauenförderung im BSV sein und es fand sich als guter Auftakt ein sehr nettes Frauenteam zusammen, was schnell zum Sympathieträger für Baden avancierte.
An den Spitzenbrettern spielten mit Veronika Kiefhaber und Elisabeth Pähtz (Runde 4+5) zwei routinierte Topspielerinnen jeweils ein sehr solides Turnier. Insbesondere der Einsatz von Elisabeth (2 aus 2 gegen durchaus starke Gegenspielerinnen) sollte die Unterstützung des BSV dokumentieren und zugleich ein Signal an den DSB senden, die Frauenmeisterschaften insgesamt aufzuwerten. Es war ein sehr gelungenes Experiment, das wir gerne zum Standard machen möchten! Mit Olga Weis und Paula Wiesner kamen unsere besten weiblichen U14-Nachwuchsspielerinnen (3+4 Platz bei den Dt. Mädchenmeisterschaften) zum Einsatz und gewannen nicht nur an Erfahrungen, sondern auch sehr viele Punkte (Olga 2.5 aus 3, Paula 4 aus 5!). Olga spielte sehr ruhige positionelle Partien, Paula wickelte nicht nur ab, sondern verwickelte auch gerne die Stellung kombinatorisch. Ihre Remispartie gegen Bayern dürfte zu den spannendsten Partien des Turniers zählen. Birgit Schneider, Maria Franzenburger und Tatiana Rubina spielten ebenfalls ein sicheres Turnier. Sabine Klein-Vollstädt wagte mutig den Wiedereinstieg und Kristin komplettierte das Team und hielt sich überaus wacker. Zudem war sie als Teammanagerin sehr engagiert und hatte als einzige Frau an einen Fön gedacht. Fast alle Spielerinnen erwartet als ihr persönlicher Turniererfolg ein Zuwachs an DWZ/ELÖ-Punkten. Olga (OSG BadenBaden), Paula (KSF) und Elisabeth (SF Hockenheim) vertraten die Spitzenvereine Badens außerordentlich gut.
Leider endete der wohl entscheidende Kampf gegen Bayern in der vierten Runde unentschieden trotz zwei sicher geglaubten Gewinnpartien. Danach schien die Luft etwas draußen zu sein, aber der Teamgeist war ungebrochen. Die nachfolgende Niederlage gegen Württemberg bedeutete den 8.Platz im Turnier mit 5-5 Punkten bei Siegen gegen Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und eine knappe 3-5 Niederlage gegen Niedersachsen. Gerade auch im Umgang mit unglücklichen Niederlagen bewiesen die „Badenserinnen mit Erfurter Import“ Größe und gewannen viele Sympathien.
Der BSV Präsident bewies hingegen im Turnierverlauf leichte Navigationsschwächen, versuchte ansonsten aber zu motivieren.
Es war eindrucksvoll wie sich das Team zusammengefunden hat, stets Spiellaune bewies – auch außerhalb des Turniersaals. Der BSV bedankt sich bei allen Spielerinnen, deren Partnern, die für Kinder sowie Trost und Zuspruch sorgten sowie den Kindern selbst, für die Braunfels hoffentlich auch ein Erlebnis war mit Zuckerbäckerbürgchen. Wir haben zudem einen erweiterten Spielerinnenkreis, die nur terminbedingt absagen mußten und im nächsten Jahr wohl den Kader erweitern können. Ebenso eindrucksvoll war zu erleben, wie bei Frauenturnieren der Schachsport seine ansonsten oft vorherrschende sterile Atmosphäre verliert und Leben in den Turniersaal kommt. Keine der Spielerinnnen hat sich daran gestört! Da fand ich prima und von Sportsgeist zeugend.
Großer Zuspruch fand der Einsatz von Elisabeth beim Veranstalter, Turnierleiter und dem DSB Frauenreferenten. Außerhalb des Turniers fungierte sie auch als Schachbotschafterin und sorgte für mediale Aufmerksamkeit. Es ist an der Zeit auch beim DSB die unterschiedliche Praxis bei Männer- und Frauenturnieren zu beenden und die Frauenmeisterschaften in Seriosität und Budget weitgehend gleichzustellen! Das nennt man Emanzipation und Baden geht mit guten Beispiel voran, auch als ein Signal des BSV an den DSB. Es kann z.B. nicht sein, dass bei Bundesligaspielen oder GM-Turnieren die Spieler Getränke, Obst und Essen frei haben, bei den Frauenmeisterschaften aber dafür Beiträge erhoben werden, weil das Budget icht ausreicht. Auch in kleinen Details zeigt sich mitunter große Ungerechtigkeit. Ungeachtet dieser Kritik an der Budgetierung solcher Veranstaltungen seitens des DSB gilt unser aufrichtiger Dank dem Turnierleiter Wolfram Fiedler und den veranstaltenden Schachverein Braunfels, die für an der zuvor genannten Ungleichbehandlung keinerlei Schuld hatten! Ablauf des Turniers, Rahmenprogramm und Lokalität waren bestens gewählt!
Die Bitte an unser Team ist: bleibt zusammen und spielt weiterhin für Baden in Braunfels. Der Verband unterstützt Euch mit allen Möglichkeiten, die wir dazu haben. Im Vorfeld zu Braunfels galt es so familiengerechte Bedingungen in den Unterkünften und der Kinderbetreuung zu schaffen, zumal angesichts der kurzen Vorbereitungszeit zur Organisation des Teams. Das scheint gelungen zu sein. Die Zusammensetzung mit starken und weniger starken Spielerinnen, die Förderung unserer Schachprinzessinnen
Uwe Pfenning / Bilder Kristin Wodzinski