Bericht des Vorsitzenden zur ausgefallenen Bezirksversammlung am 26.10.2020

Hallo Schachfreunde,

wie sicherlich bekannt, musste die für den 26.10.2020 angesetzte Bezirksversammlung abgesagt werden. Dennoch versuchen wir Euch auf dem Laufenden zu halten und übermitteln Euch anbei gebündelt die Berichte der Vorstandschaft. Selbstverständlich können Rückfragen gestellt werden, die wir gerne beantworten werden. Wir hoffen, dass die nächste Bezirksversammlung am 18.01.2021 stattfinden kann.

Noch zur Corona-freien Zeit besuchte ich die Badischen Meisterschaften auf Schöneck und das Schneeflocke-Jugendturnier in Ketsch. Es fanden drei Vorstandssitzungen (eine via Skype) und zwei Jugendleiterversammlungen statt. Nachdem der gewählte Jugendleiter – für alle unerwartet – zurückgetreten ist, wurde Steffen Piechot kommissarisch in dieser Funktion eingesetzt. Er muss noch bestätigt werden. Die letzte Bezirksversammlung fand am 02.03.2020 statt.

Das alles überschattende Thema war natürlich der Ausbruch der Pandemie ausgelöst durch das Virus COVID-19 was letztendlich zum Lockdown führte, und unsere privaten, wirtschaftlichen und sportlichen Aktivitäten zu erliegen brachte. Nach den ersten Lockerungen der Maßnahmen waren wir froh, dass wir als erster Bezirk zusammen mit dem pfälzischen Schachbund das Turnier rechtes vs. linkes Rheinufer mit 50 Teilnehmern – unter Beachtung der bestehenden Hygienevorschriften – durchführen durften. An dieser Stelle vielen Dank an Steffen und Roland die mit viel Engagement das Turnier realisiert haben.

Die auf dem Verbandstag des BSV beschlossene Fortführung der ausgesetzten Partien der Verbandsrunde (Runde 8 + 9) sowie der Start der neuen Runde am 01.12.2020 stimmte uns alle froh, da wir uns alle wünschten, dass endlich wieder Normalität in allen Bereichen – also auch im Schachsport – stattfinden durften. Das „go“ des Kultusministeriums von BaWü lag vor und eine gewisse Vorfreude war festzustellen endlich von dem online-Schachbetrieb wegzukommen und von Angesicht zu Angesicht unseren Sport ausüben zu können/dürfen.

Plötzlich kam die Schocknachricht vom Turnierordnungsausschuss (TOA) des BSV, die noch ausstehenden Spiele der laufenden Saison auf unbestimmte Zeit zu verschieben und die Saison 2020/2021 ganz zu streichen. Ein sehr kontrovers geführter Schriftverkehr zwischen dem BSV und den spielwilligen Bezirken wurde sachlich aber mit Nachdruck geführt. Einiges davon habe ich bereits auf unserer Homepage veröffentlicht bzw. war in den Schach-News des BSV nachzulesen.

Viele von Euch werden sich gefragt haben, warum ich so vehement darum kämpfe wieder an die Bretter zu kommen. Die momentanen Fallzahlen geben dem TOA doch Recht und er hat weitsichtig und verantwortungsvoll gehandelt.

Dies ist aber nicht der Hintergrund meines Widerstandes. Die Entscheidung des TOA war einfach nicht rechtens. Er hat schlichtweg die ihm satzungsgegebenen Rechte überschritten und einen Beschluss des Verbandstages als höchstes Organ des BSV übergangen und ausgehebelt.

Auch das Präsidium des BSV hat diese Vorgehensweise stillschweigend akzeptiert und als gegeben hingenommen. Selbst als die Schachfreunde Hörden Widerspruch eingelegt haben, wurde dieser vom Präsidium abgewiesen. Das Schiedsgericht musste den Sachverhalt prüfen und darüber entscheiden was nun rechtens ist. Die Entscheidung ist auf der Homepage des BSV nachzulesen.  BSV – Offizielles – Gerichtsentscheidungen – Schiedsgerichturteil vom 13.10.2020

Parallel haben die Schachbezirke Ortenau, Mittelbaden und Mannheim den Antrag für einen außerordentlichen Verbandstag gestellt, um den Sachverhalt nochmals zu klären und die Satzung und die Turnierordnung entsprechend zu korrigieren. Dieser kann gestellt werden, wenn drei Bezirke diesen beantragen. Die Anträge sind ebenfalls nachzulesen BSV – Offizielles – Präsidium Anträge an das Präsidium für einen außerordentlichen Verbandstag

Das Präsidium des BSV ist nun aufgefordert, einen außerordentlichen Verbandstag zeitnah einzuberufen. Wann dies sein wird ist aus heutiger Sicht unklar.

An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass ein Vorstandsbeschluss mit 6x JA, 3x NEIN und einer Enthaltung dazu geführt hat, dass wir als Bezirk uns dem Antrag von Ortenau und Mittelbaden angeschlossen haben. Meine Interpretation der Satzung des Schachbezirkes Mannheim war, dass die Vorstandschaft den Bezirk vertritt und daher berechtigt war, diese Entscheidung zu treffen. Die Kollegen der Vorstandschaft die mit „NEIN“ gestimmt haben, waren der Meinung, dass ein solcher Beschluss nur durch die Bezirksversammlung getroffen werden kann. Ich sah jedoch die Notwendigkeit sofort zu handeln und nicht die nächste Bezirksversammlung abzuwarten. In der Vorstandschaft sind 10 Mitglieder aus 9 Vereinen, was aus meiner Sicht auch dem Stimmungsbild der Bezirksversammlung entspricht und daher habe ich keine Notwendigkeit gesehen hier abzuwarten. Für die Zukunft sollte man aber prüfen, ob die Satzung, was die Handlungsspielräume des Vorstandes betreffen, eventuell konkretisiert und überarbeitet werden muss.

Die momentanen Fallzahlen der Pandemie sind natürlich erschreckend. Wie die weitere Entwicklung sein wird kann keiner sagen. Täglich kommen neue „Wasserstandsmeldungen“. Wann und ob wieder eine Normalität eintritt steht in den Sternen. Wir müssen mit dem Virus leben. Jeder muss für sich selbst entscheiden wie er mit der Situation umgeht. Natürlich steht die persönliche Gesundheit immer im Vordergrund, dennoch mache ich mir die größte Sorge um die Schachkultur. Wenn wir nicht bald wieder die Schachspieler an die Bretter bringen, dann befürchte ich, wird der Schachsport großen Schaden erleiden. Online-Schach ist für mich keine Alternative. Am meisten Sorge mache ich mir, dass die Schachspieler entwöhnt werden könnten und nach Corona (wann immer das ist) nicht wiederkommen.

Bis hoffentlich bald, unter besseren Bedingungen.

Über Fragen oder Anregungen würde ich mich freuen.

 

gez. Rainer Molfenter