Am 26.10.2020 habe ich folgende Aussage gemacht:
„Die momentanen Fallzahlen der Pandemie sind natürlich erschreckend. Wie die weitere Entwicklung sein wird kann keiner sagen. Täglich kommen neue „Wasserstandsmeldungen“. Wann und ob wieder eine Normalität eintritt steht in den Sternen. Wir müssen mit dem Virus leben. Jeder muss für sich selbst entscheiden wie er mit der Situation umgeht. Natürlich steht die persönliche Gesundheit immer im Vordergrund, dennoch mache ich mir die größte Sorge um die Schachkultur. Wenn wir nicht bald wieder die Schachspieler an die Bretter bringen, dann befürchte ich, wird der Schachsport großen Schaden erleiden. Online-Schach ist für mich keine Alternative. Am meisten Sorge mache ich mir, dass die Schachspieler entwöhnt werden könnten und nach Corona (wann immer das ist) nicht wiederkommen.“
Eine Aussage, die ich auch heute machen könnte. Was ist zwischenzeitlich passiert. in einem außerordentlichen Verbandstag (im Februar 2021 mit immerhin 70 Teilnehmer) mussten wir dem TOA des Badischen Schachverbandes in die Schranken weisen und auf dessen Rechte und Pflichten aufmerksam machen. Dies führte letztendlich dazu, dass Satzungsänderungen vorgenommen wurden und der bisherige Sportdirektor sich nicht mehr zur Wiederwahl gestellt hat.
Mein Vorschlag, Steffen Piechot zum neuen Sportdirektor zu ernennen, führte auf dem VT im Juni 2021 letztendlich dazu, dass er durch einstimmige Wahl mit dieser Aufgabe betraut wurde. Ich gehe mal davon aus, dass er mich dafür auch schon verflucht hat.
Auch der Beschluss des VT, die zwei noch ausstehenden Spiele der Verbandsrunde aus der Saison 2019/2020 zu Ende zu spielen wurde letztendlich umgesetzt.
Die Saison 2020/2021 fiel der Pandemie zum Opfer.
Die neue Saison 2021/2022 startete erfolgreich mit reduzierter Teamstärke, eine aus meiner Sicht vernünftige Entscheidung unserer Bezirksversammlung vom September 2021. Ob man diesen Modus auch in der kommenden Saison beibehält muss geklärt werden. Hierzu gibt es einen Antrag.
Leider hat mit SG Kurpfalz ein Verein den Bezirk verlassen (müssen). Probleme gab es sicherlich schon eine ganze Weile, daher kann man das Herunterwirtschaften nicht allein auf die Pandemie schieben, dennoch gilt unser Dank Rainer Waibel, der bis zuletzt versucht hat, die Situation noch zu retten, aber da aus dem Verein keine Unterstützung kam, musste auch er letztendlich aufgeben.
Eine weitere Hiobsbotschaft für unseren Bezirk und des BSV war der Rückzug des SV Hockenheim aus der 1. Bundesliga. Hierzu konnte man einiges der Presse entnehmen, daher möchte ich das Thema auch nicht weiter kommentieren. Wenn auch einige Gründe nachvollziehbar sind, ist es jedoch auch eine Niederlage für den Schachsport.
Wir haben jedoch auch noch zwei positive Meldungen im Jahr 2021. Bei den im November stattgefunden Bezirksjugendeinzelmeisterschaften haben erstmals wieder 70 Schüler- und Jugendlichen teilgenommen, auch ein Verdienst von Florian Schrepp, dem es gelungen ist, den Wettbewerb wieder attraktiv zu machen. Die Wettbewerbe fanden in Altlußheim und Feudenheim statt, hierzu unser Dank an die Ausrichter.
Ein weiterer positiver Aspekt waren die 75 jährigen Jubiläen des SSC Altlußheim, des SF 1946 Brühl und des SK Mannheim 1946 die bereits auf der letzten Bezirksversammlung geehrt wurden. In diesem Jahr feiert der SC 1922 Ketsch sein 100 jähriges Jubiläum. Von unserer Seite der Dank an alle Vereine, die es immer wieder schaffen, durch Engagement und positives Auftreten, die Traditionen unseres Schachsports entsprechend zu repräsentieren.
Jetzt bin ich an der Stelle angekommen, wie es weiter geht. Viele Vereine haben unter 2G+ Bedingungen wieder begonnen den Trainingsbetrieb aufzunehmen. Erst Nachholspiele wurden bereits terminiert. Einige Vereine haben leider keine Räumlichkeiten, um den Schachsport auszuüben, da diese von den Gemeinden, Kirche oder der Stadt Mannheim für andere Zwecke missbraucht wurden. Trotz der steigenden Inzidenzen ist für Mitte Februar Licht am Ende des Tunnels signalisiert. Ich hoffe dass dann auch zeitnah wieder gespielt werden kann. Die Freude des Spielens am Brett wird sicherlich nur den geimpften und genesenen vorbehalten sein. Ein geringer Anteil unserer Aktiven, wird sich leider auf Grund besonderer Umstände nicht impfen lassen können, die bleiben leider auf der Strecke. Alle anderen, die sich nicht impfen lassen wollen, haben Ihre Entscheidung gegen die Solidargemeinschaft getroffen und müssen daher mit dem Ausschluss des öffentlichen Lebens und damit vom Brett klarkommen.
Bis hoffentlich bald, unter besseren Bedingungen.
Über Fragen oder Anregungen würde ich mich freuen.
gez. Rainer Molfenter